Dienstag, 15. Dezember 2015

Bald ist Weihnachten...



Bald ist Weihnachten...

...Zeit für ein paar (mehr oder weniger) passende Gedanken.

Zu Weihnachten sind immer alle total besinnlich. Schon Heinz Erhardt hat sich darüber gewundert und in einem Gedicht die Frage geäußert, warum das so sei. Eigentlich müssten wir doch froh sein, dass Jesus geboren ist und wir müssten fröhlich und ausgelassen feiern.
Da hat Herr Erhardt aber einen wesentlichen Aspekt übersehen: Was wir heute feiern ist ein Geburtstag weit jenseits der 30. Da wird jeder nachdenklich und besinnlich...

Aus diesem Grund pflegen wir, unsere Nachdenklichkeit mit Essen beiseite zu schieben. Besonders beliebt sind Plätzchen in der Vorweihnachtszeit. Meist so viele Plätzchen, dass zu Weihnachten kein Platz mehr ist vor lauter Plätzchen auf dem Platzdeckchen. Grundsätzlich gilt zu Weihnachten:
     Warmes
     Essen
     Ist
     Himmlisch.
     Nur
     Abgehärtete
     Charaktere
     Harren
     Trotzdem
     Eines
     Nachtisches.

Neben all dem Essen finden wir manchmal Zeit. Und diese Zeit kann sinnvoll eingesetzt werden. Zum Beispiel für einen Besuch im Weihnachtsgottesdienst. Dieser kann eine Zeit des Frohsinns sein. Und eine Zeit der freudigen Begegnungen. Immerhin sieht man in der Kirche viele Menschen nach einem Jahr endlich mal wieder.

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen wir an Weihnachten sehen und wie viel wir wahrnehmen. Die Dekoration der Häuser, der beleuchteten Fenster, der Straßen. Das Funkeln der Sterne, ob echt oder elektrisch. Gleiches gilt für die Christbaumkerzen.
Die elektrische Baumkerze wurde übrigens von Kindern erfunden. Da ja oftmals das Funkeln der Christbaumkerzen mit dem der Kinderaugen verglichen wird, erschien es den Kindern eines Tages nicht mehr angemessen, mit so etwas gefährlichem verglichen zu werden, wie mit echten Kerzen an einem trockenen Baum. Besser erschien der Vergleich mit einer sichereren Alternative, die nur bei einem technischen Defekt oder unsachgemäßer Handhabung größeren Schaden anrichten kann.
Ohne den gefährlichen Vergleich können uns die Kinderaugen jetzt wesentlich unauffälliger anstrahlen und weiterhin die Herzen zu Schmelzen bringen.

Und dann sind da noch die Geschenke. Meist zu viele. Meist zu teuer. Aber auf eine kurze Formel gebracht lässt sich festhalten: Geschenke gleichen einem Blutkreislauf. Von Herzen kommend erreichen sie das Herz.

In diesem Sinne: Weniger wichtig als die weiße Weihnacht ist doch, dass wir jedes Weihnachtsfest der Weisheit ein wenig näher kommen ...

Sonntag, 15. November 2015

Friedhöfe

(Nächste Woche ist Totensonntag, Ewigkeitssonntag oder wie er auch immer genannt werden möchte. Aus diesem Anlass folgende Überlegungen...)

Friedhöfe

Ich gehe gerne über Friedhöfe. Einschränkung: Über Friedhöfe, auf denen niemand begraben liegt, den ich kenne. Weitere Einschränkung: Niemand, den ich kannte und mochte.
Friedhöfe sind ruhig, einige sind parkähnlich angelegt und zeigen eine künstlerische Vielfalt, wie sie sonst nur in stickigen Museen zu sehen ist: Statuen, Bildnisse, Blumenarrangements und kleine Texte. Alles Ausdruck von Schmerz und Trauer, aber auch von Liebe und Hoffnung.
Ein Spaziergang über einen Friedhof wird schnell zur Entdeckungsreise. Wer liegt hier? Wie alt ist dieser Mensch geworden? Ist der Mann vor der Frau gestorben? Sind gar die Kinder vor den Eltern gestorben? Ist dieser Stein ein Zeichen für Liebe oder für ein schlechtes Gewissen?
Schnell dreht es sich nicht mehr nur um die bloße Beobachtung. Es wird interpretiert, Geschichten werden erfunden und Ränke geschmiedet. Den Toten wird Unrecht getan, den Hinterbliebenen sowieso.

Und wozu das alles? Wahrscheinlich nur, um die eigenen Gedanken an den Tod erträglicher zu machen. Wer will schon gerne sterben? Wer will schon den Fortgang der Geschichte verpassen?
Und trotzdem beschäftige ich mich recht gerne mit solchen Dingen. Vielleicht ist das familiär bedingt (Pfarrers- und Pathologen-Abkömmling), vielleicht auch aufgrund von eigenen Erfahrungen, die ich während meiner Begegnungen mit schwerkranken Menschen gesammelt habe.

Jedenfalls habe ich mehrere Ideen entwickelt, was nach meinem Tod übrig bleiben soll. Zunächst einmal möchte ich gerne nach meiner Organspende verbrannt werden.
Danach wird es schon schwieriger. Ich bin ja ein Freund von Seebestattungen geworden. Allerdings hängt es stark von der Seetauglichkeit meiner Hinterbliebenen ab, ob das möglich ist. Immerhin möchte ich alleine versenkt werden, höchstens noch ein paar Blümchen.
Eine Alternative zur See wäre dann auch ein Friedwald, da ist es auch schön ruhig. Und auf meine Ruhe lege ich besonderen Wert.
In einem Gespräch mit einem älteren Herrn habe ich vor einiger Zeit auch schon Ideen für mögliche Gedenk-Steine oder Plaketten entwickelt. Da ich ja mit 150 „plötzlich und unerwartet“ sterben werde, tendiere ich zu einem kleinen Stein oder einer kleinen Plakette mit dem simplen Wörtchen „Huch“.
Da ja aber die Menschen, die das sehen werden, auch was zum Grübeln haben wollen, wäre ich auch mit dem Zusatz „...und Tschüss...“ zufrieden.

So bleibt auch den nachfolgenden Generationen noch Raum für Interpretation, Geschichten und Ränkeschmiede.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Alle guten Dinge...



Alle guten Dinge...

Das ist heute der dritte Beitrag in diesem Blog. Zeit für ein Sprichwort

Man sagt, dass alle guten Dinge drei seien. Klar, als drittes Kind meiner Eltern stimme ich dem natürlich ungefragt und unüberlegt zu.

Genau wie die Weisen aus dem Morgenland. Wären sie nur zu zweit gewesen, hätte ja keiner in der Mitte gehen können. Immerhin kamen sie ja nicht aus Ostfriesland.

Und dann kam Johannes. Echt mal: Immer schön alles zu dritt und dann plötzlich ein vierter Evangelist? Irgendwie komisch. Wahrscheinlich kam es, weil Jesus ja auch zwölf Jünger hatte. Diese zwölf Jünger wurden dann durch drei Hahnenschreie geteilt und dann... nun ja, Zahlenmystik halt.
Heute freue ich mich auch oft über drei Dinge. Komisch oder? Von manchen Sachen sind zwei einfach nicht genug. Kuchenstücke zum Beispiel. Herr der Ringe-Bücher. Oder Star Wars-Episoden. (NEIN, hier kommt keine Diskussion über Sinn oder Unsinn von noch mehr Episoden!!!)

Ein deutlicher Stilbruch zeigt sich bei Douglas Adams, der seine Trilogie sofort in vier Teilen geschrieben hat. Später hat er sogar noch einen fünften draufgesetzt. Frei nach dem Motto: Weil ich’s kann!

Aber manchmal sind zwei auch genau richtig: Was sind wir stolz, wenn wir irgendwann nur noch zwei Räder zum Radfahren brauchen. (Und was sind wir irgendwann auch wieder froh, wenn es wieder mehr gibt.) Über unsere zwei Arme und Beine sind wir auch froh. Mehr sähe bestimmt komisch aus und weniger ist ziemlich unpraktisch.

Ich freue mich auch immer, wenn ich zumindest die zweite Bahn erreiche, wenn ich irgendwo hin muss. Da kann ich auf die Dritte verzichten.

Auch in Liebesbeziehungen würde ich persönlich die dritte Person lieber ausschließen. Aber das ist ja Geschmackssache, jedem das Seine und so.

Ein Professor an einer der Unis, an denen ich mal war, hat sich über diese „heilige 3“ immer lustig gemacht. Er fand es albern, dass in Argumentationen immer genau drei Beispiele angeführt werden müssten, damit sie überzeugend, objektiv oder wieauchimmer wirken würden. Er hat dann immer zwei oder vier Beispiele für seine Anliegen gebracht. Wenn er es geschafft hat.

Eigentlich finde ich das lustig. Immerhin ist es eine Herausforderung, wie ich feststellen durfte: Seit ich versuche, mich nicht auf die drei als nötige Anzahl von Beispielen, Argumenten oder... HALT! Nochmal! Seit ich versuche, mich nicht auf die drei als nötige Anzahl von Beispielen oder Argumenten festzulegen, fallen mir immer genau drei ein. Blöderweise vor allem dann, wenn ich mehr suche. Dann ist mein Kopf nach dem dritten Einfall wie blockiert.

Wenn nicht auch schon nach dem zweiten Einfall. :-)

Ich habe dieses „Alle guten Dinge sind drei“ also komplett in mein Denken integriert. Jetzt ist es der Denksport geworden, aus dieser scheinbar festen Regel auch mal auszubrechen. Mein Lebensmotto heißt jetzt: „Mach mal was Verrücktes – iss‘ noch ein Stück Kuchen!“ Oder so.

Deshalb gehe ich auch immer nur eine Runde spazieren, habe fünf Ohrlöcher, gehe achtmal ans Buffet (durchschnittlich!) und bin erst in der vierten von mir bewohnten Stadt wirklich heimisch geworden. (*PUH*, geschafft...)

Öfter mal aus Altbekanntem ausbrechen und Neues entdecken. Das macht Spaß und ist schön. Die Welt hat uns viel zu bieten – und nur manchmal sind es genau drei Dinge, die alles gut erscheinen lassen. Viel öfter sind es die Kleinigkeiten, die mich zum Lächeln bringen: ein einziges Eichhörnchen, ein einziger Sonnenstrahl, ein Lächeln, ein schönes Gespräch oder vier Kugeln Eis.

Lächeln – toll!

Dienstag, 15. September 2015

Herbst



Herbst

So, den Sommer haben wir für dieses Jahr also auch schon wieder hinter uns gebracht. Insgesamt sind sich die Experten einig: Er war zu heiß, zu kalt, zu nass und zu trocken. Je nachdem.
Da wir ja alle immer positiv eingestellt sind, freuen wir uns auf den Herbst, da jetzt alles besser wird. Außer, dass morgens auf dem Weg zur Arbeit wieder überall dieses Laub rumliegt. Hauptsache, die Stadtreinigung kommt nicht wieder so früh morgens und macht Krach beim Fegen oder „Laubpusten“. Auch aufs Drachensteigenlassen freuen wir uns schon wieder. Ob wohl die Herbststürme wieder so unangenehm werden, wie in den letzten Jahren? Da kann man dann echt nur noch zu Hause sitzen. Aber bei den Heizkosten...
Wo ich gerade beim Herbst bin: Da fällt mir ein Gedicht ein, das ich mir ja mal ausdenken und direkt hier aufschreiben könnte:

Der Herbst ist da
wie wunderbar.
Letztens hört‘ ich eine Oma
sagen: „Besser als immer Sommer!
Es ist dann nicht mehr so heiß,
man wird nicht mehr fett vom Eis –
Aua, mein Steiß!
Ob das mein Doktor schon weiß?
Doch zurück zum Sommer,“
Sagte die Oma,
„war das wieder eine Hitze,
wo ich doch so ungern schwitze,
wenn ich dann draußen sitze,
läuft alles hinten den Rücken runter...“
Hier musste ich schnell fliehen,
möglichst weit von dannen ziehen,
wollte mich nicht mehr bedanken,
für diese tollen Gedanken.
So überlegte ich dann alleine,
mit Freunden bei einem Weine,
wie ich den Sommer so fand,
der grad ging ins Land.
Schnell merkte ich,
es ist unerheblich,
welche Jahreszeit ist,
solange Du glücklich bist!
Wer genießen kann,
so dann und wann,
dem ist völlig egal,
ja, den kann es mal,
was der Kalender sagt,
wenn man ihn befragt.
„Nur: Die Haut wird wieder weiß,
das ist wirklich schade!“

In diesem Sinne: Genießen heißt die Devise!!!