Donnerstag, 15. Oktober 2015

Alle guten Dinge...



Alle guten Dinge...

Das ist heute der dritte Beitrag in diesem Blog. Zeit für ein Sprichwort

Man sagt, dass alle guten Dinge drei seien. Klar, als drittes Kind meiner Eltern stimme ich dem natürlich ungefragt und unüberlegt zu.

Genau wie die Weisen aus dem Morgenland. Wären sie nur zu zweit gewesen, hätte ja keiner in der Mitte gehen können. Immerhin kamen sie ja nicht aus Ostfriesland.

Und dann kam Johannes. Echt mal: Immer schön alles zu dritt und dann plötzlich ein vierter Evangelist? Irgendwie komisch. Wahrscheinlich kam es, weil Jesus ja auch zwölf Jünger hatte. Diese zwölf Jünger wurden dann durch drei Hahnenschreie geteilt und dann... nun ja, Zahlenmystik halt.
Heute freue ich mich auch oft über drei Dinge. Komisch oder? Von manchen Sachen sind zwei einfach nicht genug. Kuchenstücke zum Beispiel. Herr der Ringe-Bücher. Oder Star Wars-Episoden. (NEIN, hier kommt keine Diskussion über Sinn oder Unsinn von noch mehr Episoden!!!)

Ein deutlicher Stilbruch zeigt sich bei Douglas Adams, der seine Trilogie sofort in vier Teilen geschrieben hat. Später hat er sogar noch einen fünften draufgesetzt. Frei nach dem Motto: Weil ich’s kann!

Aber manchmal sind zwei auch genau richtig: Was sind wir stolz, wenn wir irgendwann nur noch zwei Räder zum Radfahren brauchen. (Und was sind wir irgendwann auch wieder froh, wenn es wieder mehr gibt.) Über unsere zwei Arme und Beine sind wir auch froh. Mehr sähe bestimmt komisch aus und weniger ist ziemlich unpraktisch.

Ich freue mich auch immer, wenn ich zumindest die zweite Bahn erreiche, wenn ich irgendwo hin muss. Da kann ich auf die Dritte verzichten.

Auch in Liebesbeziehungen würde ich persönlich die dritte Person lieber ausschließen. Aber das ist ja Geschmackssache, jedem das Seine und so.

Ein Professor an einer der Unis, an denen ich mal war, hat sich über diese „heilige 3“ immer lustig gemacht. Er fand es albern, dass in Argumentationen immer genau drei Beispiele angeführt werden müssten, damit sie überzeugend, objektiv oder wieauchimmer wirken würden. Er hat dann immer zwei oder vier Beispiele für seine Anliegen gebracht. Wenn er es geschafft hat.

Eigentlich finde ich das lustig. Immerhin ist es eine Herausforderung, wie ich feststellen durfte: Seit ich versuche, mich nicht auf die drei als nötige Anzahl von Beispielen, Argumenten oder... HALT! Nochmal! Seit ich versuche, mich nicht auf die drei als nötige Anzahl von Beispielen oder Argumenten festzulegen, fallen mir immer genau drei ein. Blöderweise vor allem dann, wenn ich mehr suche. Dann ist mein Kopf nach dem dritten Einfall wie blockiert.

Wenn nicht auch schon nach dem zweiten Einfall. :-)

Ich habe dieses „Alle guten Dinge sind drei“ also komplett in mein Denken integriert. Jetzt ist es der Denksport geworden, aus dieser scheinbar festen Regel auch mal auszubrechen. Mein Lebensmotto heißt jetzt: „Mach mal was Verrücktes – iss‘ noch ein Stück Kuchen!“ Oder so.

Deshalb gehe ich auch immer nur eine Runde spazieren, habe fünf Ohrlöcher, gehe achtmal ans Buffet (durchschnittlich!) und bin erst in der vierten von mir bewohnten Stadt wirklich heimisch geworden. (*PUH*, geschafft...)

Öfter mal aus Altbekanntem ausbrechen und Neues entdecken. Das macht Spaß und ist schön. Die Welt hat uns viel zu bieten – und nur manchmal sind es genau drei Dinge, die alles gut erscheinen lassen. Viel öfter sind es die Kleinigkeiten, die mich zum Lächeln bringen: ein einziges Eichhörnchen, ein einziger Sonnenstrahl, ein Lächeln, ein schönes Gespräch oder vier Kugeln Eis.

Lächeln – toll!