Letztens saß ich in einem Café. Es war relativ voll, sodass
unvermeidlich ein paar Gesprächsfetzen zu mir rüberkamen...
...
Sie 1 (ungefähr 35 Jahre alt): „...ist echt der Hammer.
Schon in der ersten Sitzung war ich überzeugt!“
Sie 2 (gleiches Alter): „Echt? Und was macht der mit Dir?“
Sie 1: „Also momentan arbeiten wir an meinem... äääh...
inneren Kind!“
Sie 2 (anzüglich): „Ach so
ein Therapeut...“
Beide kichern, bis sich Sie 1 zusammenreißt...
Sie 1: „NEIN, nicht so...
Mein inneres Kind drückt meine Bedürfnisse aus. Das, was in meiner Kindheit
vernachlässigt wurde. Weshalb ich noch heute unglücklich bin.“
Sie 2: „Du bist unglücklich?“
Sie 1: „Klar, total. Und ich will, dass es meinen Kindern
besser geht.“
Sie 2: „Voll nett von Dir!“
Sie 1: „Ja. Mein inneres Kind will jedenfalls mehr Zeit
haben. Mehr Aufmerksamkeit.“
Sie 2: „Ach so, deshalb die Shopping-Tour heute...“
Sie 1: Genau! Ich nehme mir mehr Zeit für mich. Soll Maik
sich doch mal um die Kinder kümmern.“
Beide stoßen mit Prosecco an...
Sie 1: „Hauptsache, der verbockt das nicht wieder und
vergisst, Jason vom Englisch-Kurs abzuholen...“
Sie 2: „Oooh, die werden ja so schnell groß. Letzte Woche
auf seinem fünften Geburtstag sahst Du so gut aus.“
...
Der nächste Tisch kam plötzlich in mein Ohr...
Mann 1 (ca. 45): „...und dann haben die mich angehalten.“
Mann 2 (ca. 35): „Was? Heftig, Alter...“
Mann 1: „Ja, egal. Ich hab gesagt, dass es mir Leid tut und
gut war.“
Mann 2: „Aber dass die Dich überhaupt angehalten haben...“
Mann 1: „Ich war überrascht, dass sie mich einholen
konnten...“
HÖHÖHÖ...
Mann 1: „Tja, ist halt ein Polizeistaat.“
Mann 2: „Ja, die Regierung...“
RAUS, nur raus hier, dachte ich.
Zahlen und raus.
Es war Nachmittag. Und es war kalt. Und jetzt fing es auch
noch an zu schneien. Im Januar.
Huch...
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