Neues Jahr – neue Feste
So, da sind wir also, 2016. Zunächst einmal muss ich mich
bei Dir entschuldigen: Irgendwie denke ich ständig, dass wir schon 2017 haben.
Keine Ahnung, warum.
Nun ja, jedenfalls ist 2015 vorbei. Wie immer hat es gegen
Ende des Jahres noch einige Aufregungen gegeben: Was gibt es zu essen? Was
schenken wir wem? Erst Bescherung oder erst Essen? Ab wann darf man eigentlich
Raketen zünden? Könnt Ihr endlich mal ruhig sein, ich will schlafen!
Und das neue Jahr rauscht nur so heran mit neuen, tollen
Dingen: Winter. Hatten wir letztes Jahr bestimmt auch mal. Gefühlt aber seit
zehn Jahren nicht mehr. Warum sonst sind einige wieder völlig überrascht, dass
dicke Jacken und Winterreifen doch mal ganz praktisch wären?
Die ersten Feste stehen auch schon an – wie es sich für
unser Abendland gehört, freuen sich die Christen ohne Ende, bald endlich fasten
zu dürfen. Vorher will der ein oder andere aber noch den Winter vertreiben und
sämtliche Hierarchien vergessen. Am besten geht das an Karneval, sodass sich da
bestimmt der ein oder andere wieder auf die Straße begeben wird, um ausgelassen
zu feiern.
Die Geschäfte sind jedenfalls voll von Kostümen, die zeigen,
wie es um die Gesellschaft bestellt ist. Da ja an Karneval alles verkehrt wird,
treten Frauen mal nicht als züchtige und hochverschlossene Karrierefrauen mit
zwei Jobs, drei Kindern und einem Haushalt auf. Ebenso zeigen sich die Männer
mal nicht als fürsorgliche und verantwortungsvolle Väter. Auch das Beten wird
mal für ein paar Tage ausgelassen.
Dies wird dann in der Fastenzeit nachgeholt. Hier werden wir
uns alle auf das Fest des heiligen Kaninchens vorbereiten. Die Legende besagt
ja, dass einst ein Kaninchen auszog, um Hühner zu ärgern. Also stahl es des
Nachts die Eier der Hühner und malte sie bunt. Damit nicht genug: Der Hase
wurde immer dreister und versteckte die Eier auch noch.
Nun sind Hasen ja nicht die cleversten, sodass die Hühner
dem Missetäter schnell auf die Spur kamen. Hühner wiederum sind nicht die
zimperlichsten, sodass der Hase aufs brutalste gefoltert wurde, um die Verstecke
der Eier zu erfahren. Die Hühner sorgten sich immerhin um ihren Nachwuchs und
da verstehen sie keinen Spaß.
Ich möchte hier nicht in Details gehen – es endete damit,
dass der Hase dichthielt. Die Hühner waren außer sich vor Zorn. Als letztes
Mittel erschien ihnen nur noch die Abschreckung zu bleiben. Kein Hase sollte je
wieder auf diese dreiste Idee kommen und unschuldige Eier stehlen, anmalen und
verstecken. Also übergossen sie den Hasen mit Gold (immerhin haben Hühner einen
ausgeprägten Sinn für Ästhetik) und banden ihm eine Glocke um den Hals. So gekennzeichnet
wurde der Hase in der Folge von allen als Dieb und Verräter erkannt und
gehänselt.
Was die Hühner aber nicht wussten: Der Hase hatte ausschließlich
die Eier gestohlen, aus denen dumme Hühner geschlüpft wären. Deshalb wurde er
posthum heiliggesprochen und wir feiern heute noch Ostern.
Aber das wissen wir natürlich alle, sonst würden wir ja
nicht feiern. Jetzt können wir nur hoffen, dass es weder zu Karneval noch zu
Ostern noch so kalt ist. Sonst könnten weder die schönen Kostüme zur Schau
getragen, noch die Eier bemalt werden. Zumindest hätte letzteres keinen Sinn. Im
Schnee sind weiße Eier am besten versteckt.
Nur nicht im Zitronen-Schnee.
Viel Freude beim Feiern – am besten das ganze Jahr über!
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